Als Grappa (Mehrzahl: Grappas) bezeichnet man einen aus Italien oder der italienischen Schweiz stammenden Tresterbrand. Dieser wird aus den vergorenen alkoholhaltigen Pressrückständen bei der Weinherstellung, dem Trester, destilliert. Das Destillat darf sich nur Grappa nennen, wenn es auch wirklich in Italien produziert wurde und mindestens 37.5% Volumen Alkohol aufweist. In der Regel füllen die besten Grappa-Produzenten ihre Destillate für den Endverbraucher mit 40 bis 55% Volumen Alkohol ab. Es gibt jedoch immer wieder auch mal so genannte „Fass-Stärken“, die unreduziert mit bis zu 60 bis 70% Volumen Alkohol abgefüllt werden. Um das 11. Jahrhundert, mit Beginn der Kreuzzüge, brachten Gelehrte die Destillations-Technik nach Italien. Grappa selbst wird im Jahre 1451 erstmalig namentlich erwähnt: Ein piemontesischer Notar vermachte seinen Nachfahren u. a. einen Keller mit einer Destillationsanlage und größeren Mengen an aquavit bzw. grape. Italienische Soldaten des Ersten Weltkrieges erhielten täglich Grappa-Rationen mit der Absicht, die Schrecken des Krieges zu mildern. Seinen Ruf als Getränk armer Bauern verlor er jedoch erst, als Grappa durch technische Optimierung des Destillationsprozesses in der Mitte des 20. Jahrhunderts die Aufmerksamkeit und Anerkennung von Gourmets erntete und sich auf der gesamten Welt verbreitete. Heute verwenden Spitzenproduzenten wie Jacopo Poli oder Nonino aufwändigste Produktionsmethoden, um die Qualität und Aromenvielfalt immer noch weiter zu steigern. Selbst die Lagerung in alten Holzfässern, ähnlich wie bei Whisky und Cognac, greift immer mehr um sich.